Laocoon



Laokoon-Gruppe (Vatikanisches Museum)Laocoon, Priester des Apollo in Troja. Er musste, als die Griechen zum Scheine Troja vorlassen hatten und der Priester des Neptun umgekommen war, dem Gott des Meeres opfern. Er war es, der hauptsächlich riet, das von den Griechen zurückgelassene hölzerne Pferd zu verbrennen, ja, er warf sogar seinen Speer gegen das Pferd. Als nun Laocoon mit seinen beiden Söhnen das Opfer verrichtete, schickte Minerva von der Insel Tenedos her zwei ungeheure Schlangen, die ihn und seine beiden Söhne erwürgten. Die Schlangen krochen dann zum Tempel der Minerva und verbargen sich unter dem Schild der Göttin, welche sie in Schutz nahm, teils weil sie wegen des Urteils des Paris die Trojaner überhaupt hasste, teils weil sie dem Laocoon Feind war, da dieser den Plan der Griechen, Troja durch das Pferd zu erobern, beinahe zunichte gemacht hätte. Nach Vergilscher Interpretation muss der Tod des Laokoon falsch gedeutet werden, um den Fortgang des Fatums zu initiieren; die Trojaner nämlich interpretieren das Prodigium seines Todes als Hinweis der Götter darauf, dass das hölzerne Pferd tatsächlich ein Weihegeschenk der Griechen anläßlich ihrer Heimreise sei.

Diese Geschichte hat eines der Meisterwerke der griechischen Kunst, die berühmte Gruppe des Laocoon, hervorgebracht. Sie ist von den drei Künstlern Agesander, Athenodorus und Polydorus (wobei der Erstgenannte Vater der beiden anderen war) hergestellt worden, ging mit dem römischen Reich unter, und wurde im Weinberg des Bürgers Felix de Fredis am esquilinischen Hügel 1506 gefunden und Papst Julius II übergeben. Jetzt steht sie im vatikanischen Museum. Mit der Statue haben sich in umfangreichen Aufsätzen Lessing und Winckelmann beschäftigt.