Mythologie



Die Mythologie befasst sich mit den Figuren und Inhalten der antiken Sagenwelt. Mythos (griech. ‘Wort / Sage’) bedeutet also die Geschichte der alten Götter und Helden. Dabei projiziert der Mythos alles in der realen Welt Erlebte in überdeutlicher Form: Liebe, Schönheit, Kampfesmut, Eifersucht, Wahnsinn; diese Darstellung überzeitlich geltender Themen hat vielen der alten Mythen zu ihrer Bedeutung und ihrem Erhalt über Jahrhunderte bis in die Kunst, Musik und Literatur unserer Zeit verholfen.

Der griechische Mythos ist vor allem im homerischen Epos reich entfaltet, die Lyrik und die Tragödie formen die Gestalten und Stoffe weiter aus. Mit der lateinischen Übersetzung der Odyssee beginnen dann auch die Römer den Mythos kennenzulernen und in römischer Interpretation weiterzuentwickeln. Den nationalen Mythos der Römer, der letztlich den römischen Herrschaftsanspruch begründete, schuf Vergil mit der Geschichte des Aeneas. Von größter Bedeutung für die Mythenrezeption bis in unsere Zeit sind aber Ovids Metamorphosen.

Der Mythos hat enorme Auswirkungen auch auf die bildende Kunst; bis heute werden Themen der antiken Sagen in Bildern und Statuen ausgedrückt. Das Bild zeigt die berühmte Statuengruppe Berninis in der Villa Borghese: Apoll verfolgt die keusche Daphne im Liebeswahn; das Mädchen verwandelt sich in ihrer Not in einen Baum.