Das schönste Erlebnis, das ein Römer feiern durfte, bestand darin, als Triumphator an der Spitze eines siegreichen Heeres über das Forum zu ziehen und oben auf dem Kapitol im Tempel des Jupiter die Erfüllung des Gelübdes melden zu dürfen, das beim Auszug zum Krieg hier abgelegt worden war. Eine Steigerung dieser Ehrung, die vom Senat zuerkannt wurde, war nur möglich durch Verewigung in Form eines steinernen Bogens, auf dem sein bronzenes Standbild im Viergespann für immer aufgestellt wurde. Dies wurde in der Kaiserzeit nur den siegreichen Kaisern oder vielleicht deren Söhnen zuteil. Titus, der Sieger über die Juden, deren erbitterte Hartnäckigkeit so schwer zu überwinden gewesen war, bekam diesen Triumphbogen erst als Divus, also nach seinem Tode. Der Titusbogen ist (da die Bögen aus republikanischer Zeit nicht mehr stehen) der älteste in Rom. Er steht auf der schönsten Stelle des Forums, auf der Velia, dem Sattel zwischen Palatin und Esquilin, wo die "Via Sacra" in das Forum einmündet und einen Überblick über das Herz des Reiches gibt.

Der Bogen sollte den Ruhm eines Vergöttlichten auf der Erde bewahren, besonders aber das Andenken an die Großtat. Der Tag des Triumphes war jener Tag des Jahres 70 n.Chr., als Titus triumphierend in Rom einzog. Überall auf dem Bogen sehen wir Symbole des Sieges, wie die zwei geflügelten Viktorien mit Feldzeichen auf der Außenseite im Zwickel des Bogens. Der kleine Fries darüber zeigt Szenen aus dem Triumphzug mit den zum Opfer geführten Ochsen, ein Tragebrett mit einer liegenden Figur darauf (Personifikation des Jordans). Die Personifikationen von Flüssen wurden neben typischen Gegenständen im Triumphzug mitgeführt (Ars amatoria).

Titusbogen (zum Vergrößern und Lesen der Inschrift anklicken)

WIDMUNGSINSCHRIFT: SENATUS POPULUSQUE ROMANUS DIVO TITO DIVI VESPASIANI F(ILIO) VESPASIANO AUGUSTO. Das Innere des Bogens: Die Wölbung innen ist mit Kassetten verziert. In der Mitte sehen wir die Apotheose (Aufnahme des Titus unter die Götter): ein Adler trägt den Kaiser in den Himmel, der als Halbbüste dargestellt ist. Seitenbilder: Jünglinge tragen die Siegesbeute (Tafel mit Broten, die silbernen Trompeten, den siebenarmigen Leuchter). Das Relief gegenüberzeigt das Viergespann des Kaisers, geführt von der Göttin Roma, begleitet von Liktoren, der Kaiser wird bekränzt von der Göttin Viktoria. Unter den Juden herrscht ein alter Aberglaube, es sei nicht recht und bringe Unglück, unter dem Titusbogen durchzugehen. Manchmal sieht man auch amerikanische Reisegruppen, deren Mitglieder einen Bogen um das Denkmal machen.